Warum bist Du auf dieser Welt?
Viele Menschen stellen sich die Frage nach dem „Warum“ ihres Lebens. Im Coaching und der Begleitung von Führungskräften ist dieses Thema ein Dauerbrenner. Ich begegne Leuten, die erfolgreich eine Firma aufgebaut haben, viel Geld verdienen, im Grunde alles erreicht haben, was man sich vom Leben erhofft. Und die sagen: Ich brauche eine Vision für mein Leben! Gerade wieder schreibt mir ein junger Manager: Ich stelle mir die Frage nach dem ‚Warum bin ich hier auf dieser Welt?‘. Mir fehlt eine große Vision, die mich fasziniert und begeistert…„
Ich bin überzeugt, dass jeder von uns wertvoll ist und geboren wurde, um in dieser Welt einen Unterschied zu machen. Das kannst Du! Es müssen übrigens nicht immer die großen revolutionären Ideen sein, sondern beginnt im Kleinen. Hier ein paar Gedanken, die Dir helfen können:
- Jeder Mensch hat eine besondere Begabung und einen einzigartigen Mix aus Stärken und Vorlieben, das heißt Dingen, die er gut kann und die er liebt zu tun. Das ist sein Potenzial. Es gibt niemanden ohne Potenzial. Das heißt: Jeder von uns ist einzigartig und wichtig für die Welt.
- Es ist unsere Aufgabe, einen Weg zu finden, wie wir unsere Begabung ausleben können. Zum Beispiel, indem ich mir einen Job (oder mindestens ein Hobby) suche, in dem ich das tue, was ich gut kann und was ich liebe zu tun. Damit bringen wir Potenzial und Position zusammen.
- Je mehr uns das gelingt, desto glücklicher (und produktiver) werden wir sein. Weil wir uns in dem bewegen, wofür wir gemacht sind. Wie der Fisch im Wasser oder der Vogel in der Luft. Frei nach Management-Guru Peter Drucker: Erfolgreiche Karrieren werden nicht geplant. Sie entwickeln sich, wenn sich Leute auf Chancen einlassen, weil sie ihre Stärken, ihre Arbeitsweise und ihre Wertvorstellungen kennen.
Wofür lohnt es sich zu leben?
Die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten, hat immer mit der Frage zu tun, wofür es sich zu leben lohnt. Jeder folgt – bewusst oder unbewusst – seiner Vorstellung davon, was ihn letztendlich glücklich macht. Anbei drei wichtige Aspekte, die für Erfolg und Glück von hoher Bedeutung sind:
1. Beziehungen
Die Qualität unserer wichtigsten Beziehungen (Partner, Kinder, Familie, Freunde) bestimmt maßgeblich die Qualität unseres Lebens und das Maß an Zufriedenheit und Erfüllung, das wir erleben. Deshalb sind Beziehungen elementar. Dr. Hans-Joachim Maaz, einer der führenden Psychoanalytiker des Landes, sagt: Die Qualität unseres Lebens hängt entscheidend von der Qualität der gelebten Beziehungen ab. Gelingt es, gute Beziehungen zu gestalten, erhöht sich die Lebensqualität, schlechte Beziehungen schmälern sie. Jeder Mensch steht demnach in der Verantwortung, eine gute Beziehungskultur zu entwickeln. Wirtschaftsmanager Dr. Siegfried Buchholz: Der wirklich Erfolgreiche ist letztendlich der, dem seine Beziehungen gelungen sind.
2. Einen Mehrwert für andere schaffen
Die meisten Menschen leben ich-zentriert und suchen vor allem den eigenen Vorteil. Diese Haltung führt zwingend zu einer innerlichen Verarmung. Woher soll da das Glück kommen? Es geht gar nicht so sehr um uns, sondern darum, dass wir einen Mehrwert (Nutzen) für andere schaffen. Wenn wir uns in andere Menschen investieren (im Beruf, der Firma, in einem Verein, im familiären Umfeld), wenn wir andere ermutigen und aufbauen, wenn wir für positive und konstruktive Stimmung sorgen – dann macht das glücklich! Das ist zudem die Basis unseres Wirtschaftens: Wenn ein Unternehmen keinen Mehrwert schafft (für den der Kunde auch noch bereit ist, einen Preis zu zahlen), wird es nicht bestehen!
3. Vom Ende her denken
Unser Dilemma: Wir denken zu kurz! Wenn wir wirklich erfolgreich leben wollen, müssen wir uns die Frage stellen, nach welchen Maßstäben unser Leben einmal bemessen wird. Es geht darum, vom Ende her zu denken. Was ist wirklich wichtig? Was bleibt? Was kann weg? Harvard-Professor Clayton M. Christensen sagte in einer Rede vor Studenten: Mir ist ziemlich klar, dass ich den Firmen, die die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit genutzt haben, enorme Gewinne eingebracht habe; ich weiß also, dass ich in meinem Leben sehr viel bewegt habe. Doch als ich dieser Krankheit ins Auge sah, wurde das alles mit einem Schlag unwichtig. Ich habe begriffen, dass Gott mein Leben nicht nach Dollars bewerten wird; für ihn zählen nur die Menschen, deren Leben ich berührt und beeinflusst habe. Und ich glaube, das gilt für uns alle. Machen Sie sich keine Sorgen darüber, wie bekannt oder berühmt Sie sind; denken Sie lieber an all die Leute, denen Sie dazu verholfen haben, bessere Menschen zu werden. Halten Sie sich stets vor Augen, mit welchem Maß Ihr Leben eines Tages bewertet werden wird. Und dann nehmen Sie sich vor, jeden Tag so zu gestalten, dass Ihr Leben nach diesem Maß als Erfolg verbucht werden kann…
Wofür es sich NICHT zu leben lohnt:
Geld und Karriere! Eine steile These, ich weiß – vor allem für jemand, dessen Zielgruppe Führungskräfte sind. Trotzdem bleibe ich dabei. Geld und Karriere sind schöne Begleiterscheinungen und Mittel zum Zweck, aber niemals Zweck an sich. Viel wichtiger ist, dass wir unser „Warum“ klären. Alles andere folgt dann…
Über die Frage, wie wir Visionen entwickeln und leben können, habe ich ein eigenes Buch geschrieben. „Lebe Deinen Traum – Ausstieg aus dem Hamsterrad“.